Thomas Mann an Agnes E. Meyer
- Zeitraum
- Mittwoch, 3. August 1949
- Datierung
- 3.8.1949
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Freut sich, dass sie seine ›Ansprache im Goethejahr‹ gut findet. Seine Deutschlandreise sein ein Erfolg gewesen, nur die westdeutsche Presse habe sich recht feindselig gezeigt. Empfiehlt ihr für ihre Deutschlandreise, sich mit dem Oberbürgermeister von Frankfurt am Main, Walter Kolb, in Verbindung zu setzen, der ihr weitere Stadtverwaltungen, München, Nürnberg, Stuttgart, zugänglich machen kann. Für die russische Zone, insbesondere Thüringen, sei der Oberbürgermeister von Weimar, Hermann Buchterkirchen, sicher zu Informationen bereit. Denkt gern an den Aufenthalt auf ihrem Landsitz zurück. Hätte dort auf eine Frage bei Tisch nicht zugeben sollen, dass die Toleranz der Russen und Sowjet-Deutschen auf seinem Eintreten für Henry A. Wallace und für den Frieden beruhe, sondern dass diese schon seit 1945 spürbar sei, als unter russischer Protektion Vorträge über seinen Goethe-Roman in Weimar gehalten wurden. »Durch ein Bekenntnis zum Kommunismus habe ich mir dieses Vertrauen nie verdient, habe vielmehr öffentlich manches gegen ihn und seine Methoden gesagt.« Schickt ihr zur Zerstreuung einige Kapitel aus den ›Erwählten‹.
