Thomas Mann an Ida Boy-Ed
- Zeitraum
- Freitag, 14. Januar 1921
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Ist tief erschrocken über die Nachricht ihrer Erkrankung. Wünscht ihr schnelle Genesung; sieht ihrem neuen Buch mit Erwartung entgegen. – War fast den ganzen November auf Reisen, durch zwölf rheinisch-westfälische Städte, acht Tage davon als Gast von Prof. Litzmann in Bonn, – »hier, in der akademischen Sphäre ging es hoch her«. Musste gegen Mitte Dezember ins Berliner Ministerium des Inneren zu einer Konferenz wegen der Reform der Rechtschreibung; nahm seine Frau mit, der Oberstdorf sehr gut getan hatte; sie hatten in Berlin ein paar »wohl ausgefüllte Tage mit gutem Theater«. – War jetzt für acht Tage in Feldafing, um dort einen Artikel über russische Literatur zu schreiben. Bereitet nunmehr eine Schweizer Reise vor, die ungefähr drei Wochen dauern soll und wird im Februar auf eine Vortragstournee nach Thüringen gehen. – Hofft, mit Bruno Walter, ebenfalls viel unterwegs, in den paar Tagen, an denen sie gemeinsam hier sind, das Nietzsche-Konzert zu besprechen. Dieser sei auf Nietzsche Richard Wagners wegen schlecht zu sprechen, »was natürlich ein kindliches Mißverständnis ist«.
