Thomas Mann an Grete Busch

Zeitraum
Mittwoch, 13. September 1950
Datierung
13.9.1950
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt für einen Brief und das Geschenk eines Gedicht-Manuskripts, das sie außer fünf weiteren Freunden nur ihm übersandt hat. Voll Ergriffenheit und Ehrfurcht habe er diese »innigen Bekenntnisse einer tiefen und reinen Frauenseele« gelesen: »Dies Tagebuch der Liebe, des Schmerzes und des Selbstverlustes, der doch ein höheres Sich-Finden im Gedicht ist.« Sie erinnert ihn an einen Brief, den er vor 23 Jahren geschrieben hat: er weiß nicht mehr, was darin stand, aber es müsse etwas Ähnliches gewesen sein, was er diesmal über ihre Gedichte zu sagen habe [s. Br. an G. Busch v. 14.12. 28]. Es fehle in vielen die »poetische Gültigkeit«; sie unterscheide nicht zwischen dem Persönlichen und dem Privaten. Manchen Stücken könne er aber diese poetische Gültigkeit zuerkennen. Die Frage einer Veröffentlichung sei gleichgültig: wenn sie es tun wolle, solle sie es tun. »Aber ob die Öffentlichkeit dieser wehen Zartheiten und Innigkeiten, die der Kunstkritik nicht immer standhalten, eigentlich wert ist, das ist es, was ich mich frage.« Läßt ihren »gefeierten Fritz« grüßen und berichtet von der Erkrankung seiner Frau, einer Nierenbecken-Reizung mit hohem Eiweißverlust, die aber jetzt wieder behoben sei: »die Teuere, ganz Unentbehrliche ist außer Bett und aktiv«.

Erwähnungen

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