Thomas Mann an Eberhard Hilscher
- Zeitraum
- Dienstag, 28. November 1950
- Datierung
- 28.11.1950
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Erklärt H. seine Goethe-Darstellung in ›Lotte in Weimar‹: sie sei durch das Medium verschiedener Personen gesehen; eine Verkleinerung von Goethes Persönlichkeit sei bestimmt nicht beabsichtigt. Goethes Mangel an Patriotismus sei eine bekannte historische Tatsache, und was er ihn über die Deutschen sagen lasse, sei – bis auf einen Anachronismus – vielfach belegt. Der Schluß des ›Doktor Faustus‹ sei nicht ohne den Ausblick auf die Idee der Gnade zu verstehen; dieser Roman wie die Joseph-Tetralogie würden von vielen Lesern als die Dokumente eines »religiös beschäftigten Geistes« angesehen: mehr könne er im Augenblick über seine Stellung zur Religion nicht sagen.
