Thomas Mann an Philip Morrison

Zeitraum
Sonntag, 18. Februar 1951
Datierung
18.2.1951
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt für M.’s freundlichen Brief er sei die sympathischste Äußerung in dieser unglückseligen Angelegenheit [s. Briefe an P. Morrison und an den Editor of ›The New York Times‹ v. 4.2.1951]. Er könne M.’s Standpunkt verstehen, aber ihn nicht teilen. Sobald eine amerikanische Friedensbewegung von den Kommunisten inspiriert oder veranstaltet werde, sei damit ihre Erfolglosigkeit gegeben. Im Grunde sollten die Kommunisten dies als erste begreifen. Ob diese sich für den Frieden einsetzten oder ihre Sympathie für die Humanität erklärten, sie seien in den USA geächtet und gälten als die Handlanger des Politbüros. Die ›Times‹ habe sich der Lüge und der Fälschung durch ihre sensationelle Schlagzeile schuldig gemacht, die ihm besorgte Briefe eingebracht habe mit der Befürchtung, er könne seinen Paß oder seine junge Staatsbürgerschaft verlieren. Wenn er jetzt erklärt habe, dass er sich jeder kollektiven Aktion fernhalte, so sei diese Erklärung nicht der Furcht und dem Verlangen nach Sicherheit entsprungen, denn er habe seine Richtigstellung an die ›United Press‹ damit begründet, dass es immer schwieriger werde, den wahren Charakter einer Gruppe, der man sich anschließt, zu erkennen. Vertraulich wolle er M. noch mitteilen, dass er sich immer mehr von der Politik dieses Landes zurückziehe, das einen falschen und verderblichen Kurs einschlage.

Erwähnungen

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