Thomas Mann an Oscar Schmitt-Halin
- Zeitraum
- Samstag, 7. April 1951
- Datierung
- 7.4.1951
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Dankt Sch.-H. für die intensive Beschäftigung mit dem ›Erwählten‹, der Sch.-H. zum großen Teil gefallen, später aber etwas »erkältet« hat. Das sei schon richtig so, er wolle doch nicht mit »Autoren-Autorität und nachträglicher Belehrung Gefühle und Eindrücke verbessern« – das Buch müsse für sich selber zeugen. Belegt seine Abweichungen von Hartmanns Legende: »handgreiflich Unmögliches« habe er bei der Realisierung der Geschichte nicht brauchen können. Bei allen »Scherzen und Travestien« aber sei der religiöse Kern der Legende, ihr Christentum, die Idee von Sünde und Gnade, in ihrer Spätform, dem »verspielten Stil-Roman«, mit reinem Ernst bewahrt geblieben.
