Thomas Mann an Hermann Stresau
- Zeitraum
- Freitag, 27. April 1951
- Datierung
- 27.4.1951
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Über den ›Erwählten‹. Trotz der vielen Späße sei es dem Buch mit der Idee der Gnade reiner Ernst. Eine Gnade sei es auch, dass er nach dem ›Faustus‹ noch dieses »in Gott vergnügte« Büchlein schreiben konnte. »Ich könnte wahrhaftig noch mehr hinbringen, aber die Ausweglosigkeit der Weltlage, die krankhaft gespannte Atmosphäre hier drücken schwer auf mich und halten meine produktive Laune nieder, ohne die doch kein Leben ist.« Fragt sich zwar, ob er je beim Schreiben »guter Laune« war. Joachim Maass schrieb ihm über die Sprache des ›Erwählten‹, dass sie »einen unerschöpflichen Reichtum gewonnen hätte an Assoziation, Witz, Geist und menschlicher Verzweiflung«. Humor und menschliche Verzweiflung, da bestehe wohl irgendein Zusammenhang.
