Thomas Mann an Hans Ludwig Held

Hörte von seinem Sohn Michael, dass H. keine Antwort auf den Glückwunsch zu seinem 75. Geburtstag erhalten habe. Er kann sich nicht an H.’s Brief erinnern, findet auch keinen unter den aufbewahrten. Verspricht ihm, wenn er ihm zum 80. Geburtstag schreibe, »mit zitternder Hand [...] Ihnen dann zu antworten und Ihnen noch einmal sagen, welche Freude ich von jung aufgefunden habe an dem grundoriginellen und urwüchsig geistigen Phänomen, das Sie sind!« – Spricht von seinem Sohn Michael, der »mit seinem vielleicht etwas zu gewählten Programm« schöne Erfolge in Europa errungen und sich außerdem in musikalischen Fachzeitschriften als gut unterrichteter Theoretiker erwiesen habe. Hält ihn geeignet für einen Lehrposten fürs Instrument und für Theorie an einer Hochschule für Musik und würde die beste Lösung darin sehen, wenn er in seiner Geburtsstadt München an dem dortigen Konservatorium eine Anstellung finden könnte. Bittet um H.’s Fürsprache, die ja überall hinreiche; Michael selbst habe seine Bewerbung schon abgeschickt.