Thomas Mann an Kuno Fiedler
- Zeitraum
- Samstag, 2. Juni 1951
- Datierung
- 2.6.1951
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Dankt sehr herzlich für die Besprechung des ›Erwählten‹. Der Artikel habe ihn nicht zuletzt als Zeichen von F.’s wiederkehrender Gesundheit erfreut. Bedauert aber, dass er seinen Dienst »dort oben« fortsetzen müsse. Auch bei ihm habe es »einen tüchtigen Altersschub« gegeben; so rege sich bei ihm der Wunsch, »dereinst nicht hier in diesem dummen Boden zu ruhen, der mir nichts gegeben hat und nichts von mir weiß«. In der ,Schweiz möchte er einen Stein haben. Arbeitet an den Krull-Memoiren, zu deren altem Fragment schon 150 Seiten hinzugekommen sind, »zum Teil sehr gute und groteske«. Außerdem schwebe ihm noch eine historische Novelle über Erasmus, Luther und Ulrich von Hutten vor. Verwahrt sich gegen einen Kritiker, er sei mit dem ›Erwählten‹ in eine Sackgasse geraten: »Ich war schon in mancher Sackgasse und bin noch immer wieder frei zu Neuem daraus hervorgegangen.«
