Thomas Mann an Ida Boy-Ed

Zeitraum
Dienstag, 20. November 1917
Datierung
20.11.1917
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Hat den Protest auf ihren Rat »spornstreichs« unterschrieben [s. Brief vom 9.11.1917 an Ida Boy-Ed / Reg. 17/76]. Sendet ihr seine herzlichsten Glückwünsche zur Errettung ihres Sohnes [aus einem auf eine Mine gelaufenen Schiff]. – Erzählt von Bruno Walter, der mit Hans Pfitzners Oper ›Palestrina‹ in der Schweiz gastiert. – Setzt sich mit ihr anlässlich seines ›Palestrina‹-Aufsatzes über den Begriff der Romantik auseinander. »Wenn ich sagte, daß ›Bekenntniskunst‹ romantische Kunst sei, so verstand ich das Wort nicht so allgemein, sondern im Sinn einer kritisch-sentimentalisch auf die Kunst und das Künstlertum zurückgewandten Kunst, die ich allerdings als romantisch empfinde.« Manches werde erst durch den Zusammenhang klar. – Erhielt heute die ›Lübeckischen Blätter‹ mit der Kritik über das neue Buch seines Bruders. Heinrich sei leider dem Tadel wenig zugänglich. Man müsse aber einräumen, »daß der auf’s Sozialkritische angewandte Expressionismus sein politisch Bedenkliches hat. Es giebt ein Ästhetentum, das sich mit dem Leben und der Liebe in Verbindung zu setzen glaubt, indem es sich auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wirft [...]« – Arbeitet »wie ein Pferd«, um bis Neujahr seine »Schreiberei« fertigzubekommen. Muss Anfang Januar auf Reisen; hofft, sie in München zu sehen.

Erwähnungen

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