Thomas Mann an Walter Janka
- Zeitraum
- Mittwoch, 9. April 1952
- Datierung
- 9.4.1952
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Nimmt Stellung zu einem Brief von J. vom 22.3.1952. Die Verhandlungen über Lizenzausgaben seiner Werke seien auf ein totes Gleis geraten, weil J.s Vorstellungen von seinem Verleger Dr. Bermann Fischer von »gewissen ideologischen Vorurteilen« belastet zu sein scheinen. Bermann Fischer sei kein bedenkenloser Geschäftsmann, und dass dieser sich der Vertreibung seiner Bücher in der DDR grundsätzlich in den Weg gestellt habe, sei schon durch die Tatsache widerlegt, dass auch für Werke von Stefan Zweig und Werfel über Lizenzverträge verhandelt werde. Er glaube, Bermann Fischer dafür gewinnen zu können, die Lizenzgebühr von 10 auf 5 % herabzusetzen. Die Verhandlungen seien durch J.s plötzliche Ablehnung, »die Lizenzgebühren und Honorare für meine Bücher in einer Bermann und mir nutzbaren Währung zu zahlen«, zum Stillstand gekommen. Alle europäischen Länder unter Devisenbewirtschaftung, einschließlich der Tschechoslowakei, hätten den Transfer seiner Honorare genehmigt. Für seine Person würde er sich jedoch vorläufig mit einer partiellen Transferierung, »sagen wir zur Hälfte«, begnügen. J.s Brief habe ihn »unheimlich berührt«, denn dieser klinge, falls er ihn nicht missverstanden habe, als ob »Sie entschlossen seien, auf Grund irgendwelcher einseitiger Verfügungen und Entscheidungen meine Bücher freihändig, um nicht zu sagen ›freibeuterisch‹ herauszubringen«. Warnt den Verlag vor übereilten Schritten.
