Thomas Mann an Theodor W. Adorno

Zeitraum
Samstag, 19. April 1952
Datierung
19.4.1952
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

A. habe recht: er sei in eine Art Arbeitskrise geraten. Die Krull-Memoiren machten ihm Sorge: »Pan-Erotik und Juwelendiebstahl – sollte man an solche Scherze die Kräfte seiner hohen Jahre wenden?« Außerdem sei die »namenlose Heuchelei«, die Verschüchterung durch die McCarthy-Verfolgung, für ihn ein Grund zur Flucht. Ist sich nicht im Klaren, wohin er gehen solle. Das Einfachste wäre, auf seinem Grundstück an der Isar ein neues kleineres Haus zu bauen, »und ich ginge wieder zum Aumeister spazieren«. Aber Deutschland sei ihm zu unheimlich. Die Schweiz liebe er, er habe »Vertrauen zu dem wohlverwalteten Land«, hatte schon eine Korrespondenz mit Bern, »bei der sich viel Freude und Entgegenkommen zeigte«. Hat andererseits Furcht vor einem neuen Umsturz seiner Existenz, einer neuen Verpflanzung. Er würde sich den Entschluss noch mehr überlegen, wenn Erika nicht wäre, die hier bei dem völligen Entzug jeder Aktivitätsmöglichkeit einfach verkümmere. Es habe aber alles noch gute Weile, denn das kalifornische Haus sei nur gelegentlich zu verkaufen. – Berichtet des Längeren über seine Aussöhnung mit Arnold Schönberg, die an dessen 80. Geburtstag publik gemacht werden sollte. Leider habe Schönberg diesen Tag nicht mehr erlebt.

Erwähnungen

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