Thomas Mann an Redaktion ›Der Tag‹, Berlin

Zeitraum
Mittwoch, 21. Mai 1919
Datierung
21.5.1919
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Äußert sich zum Versailler Friedensvertrag, der beweise, dass die Gegner »den geistigen und moralischen Fährnissen eines Triumphes [...] nicht gewachsen sein werden«. Selbst die deutschen Zivilisationsliteraten seien bestürzt über den Geist, in dem »die Demokratie« diesen Krieg geführt hat. Bezweifelt, ob die Bedingungen, die einer in Europa wohnhaften Kulturnation das Schicksal Karthagos bereiten wollen, zu voller und dauernder Auswirkung gelangen würden. Aber sie seien fixiert und überreicht worden, und dies zeuge von der »Gottgeschlagenheit« der Sieger. »Dem deutschen Volk, das sich mit letzter Kraft und einer wahren Landsknechtsbiederkeit dem Bolschewismus entgegenstemmt, diesen Frieden zu machen, – das eben nenne ich gottgeschlagen.« Der »französische Greis«, der diesen Triumph an seinem Lebensabend genießt, trage Schlitzaugen. Vielleicht wolle er der abendländischen Kultur den Garaus machen und der slawischen Mongolei den Weg bereiten.

Erwähnungen

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