Thomas Mann an Michael L. Hoffmann, ›New York Times‹, Genf
- Zeitraum
- Dienstag, 3. Februar 1953
- Datierung
- 3.2.1953
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Klärt H. darüber auf, dass die Aufforderung der ›New York Times‹, einen Artikel über die aktuellen politischen Tendenzen zu schreiben, zu spät gekommen sei [s. Brief an Michael L. Hoffmann vom 30.1.1953 / Reg. 53/37]. Alles, was er hätte sagen können, sei entweder zu wenig oder zu viel. Einer Bewegung, deren gefährlich-dynamische Natur schon vor Jahren hätte erkannt werden sollen, habe man Freiheit und Schutz gewährt, während die wenigen, die ihr kritisch gegenüberstanden, wenig Dank und viel Hass und Verfolgung geerntet hätten. Wäre die liberale Presse, einschließlich der ›New York Times‹, rechtzeitig eingeschritten, sähe das Bild heute ganz anders aus. Er für seine Person habe sich entschlossen, die politische Sphäre zu meiden. Man möge ihm mit seinen 77 Jahren erlauben, sein Lebenswerk zu vollenden, das von Anfang an im Dienste der westlichen Zivilisation gestanden habe.
