Thomas Mann an Eberhard Hilscher

Zeitraum
Sonntag, 8. Februar 1953
Datierung
8.2.1953
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Beantwortet mehrere Fragen H.s zum Joseph-Roman. Auf die Frage nach seinem Glauben gibt er zu, nicht so sehr an einem Glauben festzuhalten, sondern weit mehr an die Güte zu glauben, »die ohne Glauben bestehen, ja geradezu das Produkt des Zweifels sein kann«. Über den politischen Gehalt seiner Bücher sagt er aus, dass sie ohne politische und sozialkritische Absichten geschrieben seien, dass nur im ›Doktor Faustus‹ unter »höchstem politischen Druck« alles ein wenig »bewußter und artikulierter« zum Ausdruck gekommen sei. Leugnet, ein Kommunist zu sein; das vielzitierte Wort: »Der Antikommunismus ist die Grundtorheit der Epoche« bedeute nur, dass die Fernziele der Menschheit nicht ohne kommunistische Züge zu denken seien. Bei aller Sympathie für die russische Literatur bleibe er ein Sohn des Westens, »in seinen Traditionen wurzelnd«.

Erwähnungen

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