Thomas Mann an Max von Brück

Zeitraum
Dienstag, 28. Juli 1953
Datierung
28.7.1953
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Hat mit großem Vergnügen B.s Bericht über ›Die Betrogene‹ in der ›Gegenwart‹ gelesen. Es sei nicht alltäglich, dass vor Erscheinen eines Buches nur auf Grund des Vorabdruckes eine so ausführliche Besprechung erscheine. Er habe sich nur schwer zu einer Veröffentlichung, sozusagen »in Monatsportionen« entschließen können. »Wenn je eine Geschichte danach verlangt hat, auf einmal und als Ganzes vor den Leser zu treten, so diese.« Man habe ihm aber gesagt, so wirke der Schlussteil wie ein veritabler dritter Akt. »Ich war recht schlecht auf Mutter Natur und ihre abgründige Tücke zu sprechen, als ich mich daran machte, die Anekdote (um eine solche handelt es sich) auszuführen. Aber im Lauf der Arbeit stellte sich dann das her, was Sie das Zwielichtige, das Offenbleiben, das Wahr-und-falsch nennen; ich vermied die Bitterkeit und ließ der guten Rosalie (der Name ist komisch und soll es sein) das letzte, versöhnende Wort.« Weist darauf hin, dass es zur Konzeption gehöre, »die in Wehmut krasse, zugleich triviale und gewagte Geschichte in bester Form, im Stil der klassischen Novelle« vorzutragen. »Übrigens nehmen alle Frauen d’un certain âge sie mir übel. Sind sie doch der Meinung, dass es unter so bewandten Umständen erst recht losgehen kann.«

Erwähnungen

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