Thomas Mann an Max Ophüls
- Zeitraum
- Dienstag, 10. August 1954
- Datierung
- 10.8.1954
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Unterrichtet O. vom augenblicklichen Stand seiner Verhandlungen über die Verfilmung der ›Buddenbrooks‹. Unterstreicht seinen Wunsch, dass es ein gesamtdeutsches Unternehmen werden solle; die Defa der DDR hat seinen bisherigen Bestimmungen zugestimmt, die Verhandlungen mit der Filmgesellschaft N.F. (Neuer Film) in München sind noch nicht zum Abschluß gekommen. Beim Scheitern des gesamtdeutschen Unternehmens würde er eine französisch-deutsche Kooperation vorziehen. Wird seine Tochter Erika mit allen Vollmachten bei den Verhandlungen ausstatten. Bittet O., von dem er mehrere Arbeiten kennt, wie den Film ›Reigen‹ oder die Einstudierung der ›Novelle‹ von Goethe mit einem Ensemble von Sprechern für den Rundfunk, die Regie des 'Buddenbrooks‹-Films zu übernehmen. Möchte die »Tendenzierung« des Films vermeiden. ›Der Untertan‹ nach dem Roman seines Bruders Heinrich sei durch die Defa tendenziert worden, was er damit erklärt, dass sein Bruder zum Zeitpunkt der Verfilmung nicht mehr am Leben war: »Ich bin sicher, dass unter seinen Augen vieles sehr anders ausgefallen wäre.« Nennt die voraussichtlichen Verfasser des Drehbuches für seinen Film, Kurt Heuser und seine Tochter Erika. Fragt O., wann dieser gegebenenfalls für die Dreharbeiten zur Verfügung stehen kann.
