Thomas Mann an Ludwig Lewisohn
- Zeitraum
- Mittwoch, 28. Dezember 1927
- Datierung
- 28.12.1927
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Dankt L. und seiner Frau für die Gaben. Erwähnt die Gedichte von Thelma Spaer, denen er »Eindrücke von großer Zartheit und Lieblichkeit« verdanke. – L.s Essays so würdig ausgestattet in Händen zu haben, sei ihm eine besondere Freude; er habe wieder mit Erkenntlichkeit und Genugtuung den schönen Aufsatz über seine eigenen Arbeiten nachgelesen, der zu den schönsten Stücken des Buches gehöre und durch Arbeiten eines Flaubert oder Heine kaum übertroffen würde. – Erwähnt den Besuch seines Bruders in Paris, der anlässlich der Victor Hugo-Feier im Trocadéro als Vertreter Deutschlands sprach und von einem großen und »ganz ungesiebten Publikum« gefeiert wurde, ganz im Gegensatz zu seiner eigenen Rede vor zwei Jahren in der Carnegie-Stiftung, wo man noch alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen treffen musste: Zeichen des Fortschrittes. – Kurz vor Weihnachten habe er eine Vortragsreise in Holland absolviert, die ihn ermüdet habe. Danach habe er die Arbeit am Joseph-Roman wieder aufgenommen, aber zu seinem Ärger sei wieder eine Unterbrechung eingetreten: ein kulturpolitischer Artikel [nicht ermittelt] für die neugegründete deutsch-französische Rundschau. Man könnte dergleichen nicht immer abweisen, aber es sei hart, dass man so selten tun dürfe, was man eigentlich möchte.
