Thomas Mann an Conrad Wandrey

Zeitraum
Freitag, 6. Februar 1925
Datierung
6.2.1925
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

W.s ›Zauberberg‹-Rezension sei Kritik hohen Niveaus, obwohl nicht alle Beziehungen des Buches »aufgefaßt oder doch aufgezeigt« seien. W. spreche ihm jeden dichterischen Einschlag ab und setze sich immer wieder »schriftstellerisch« dafür ein; das habe »etwas Pedantisches, ich kann mir nicht helfen.« Der Gegensatz Dichter / Schriftsteller werde fast immer plump gehandhabt. »Sie wissen natürlich, dass Goethe, zum Unterschied von Shakespeare, sich als Schriftsteller bekannt hat?« Auch Musik sei nicht nur das, was W. beschreibe. »Ist Nietzsches Prosa, weil sie vom Logos nicht unberührt ist, unmusikalisch?« Auch bestreite er, zweidimensional zu sein. Es sei reine Pedanterie, »Figuren wie Joachim oder Peeperkorn unerbittlich graphisch zu nennen statt plastisch.« Der ›Zauberberg‹ sei vor allem ein Buch des guten Willens, und er wäre W. dankbar gewesen, wenn das in dessen Aufsatz stärker zum Ausdruck gekommen wäre.

Erwähnungen

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