Thomas Mann an Heinrich Mann

Zeitraum
Freitag, 8. Januar 1904
Datierung
8.1.1904
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Bezweckte mit seinem Brief von neulich [Brief an Heinrich Mann vom 23.12.1903 / Reg. 03/47], H. »über alle Irrungen und Wirrungen hinweg energisch die Hand zu reichen«; H. habe jedoch die Geste oberflächlich und frivol gefunden. Sieht sich von H. ähnlich missverstanden wie von Onkel Friedel, der auch nicht begreife, dass er sich in den Buddenbrooks »besser, länger, leidenschaftlicher« mit dem Onkel (in der Figur Christians) beschäftigt habe als mit sonst jemand. Spricht oft mit ihrer Schwester Julia und deren Mann über H., wobei er »mit onkelhafter Betonung« sage: »Daß er uns allen so viel zu schaffen macht, beweist, daß er mehr ist als wir Alle.« Ist nicht H. gegenüber überheblich; gesteht jedoch einen hochmütigen Hanseateninstinkt ein, nämlich »daß im Vergleich mit uns eigentlich alles Übrige minderwerthig ist«. Meint, sie täten gut daran, ihr Verhältnis ausreifen zu lassen: »Wir stehen knapp diesseits und jenseits der Dreißig, in einem Alter also, wo man leicht für Ethos hält, was bloß Pathos ist, und immer geneigt ist, an die Ewigkeit seines Zustandes zu glauben.«

Erwähnungen

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