Thomas Mann an Walter Kolb

Freut sich darauf, Kolb in Zürich begrüßen zu können. Schon bei seiner Unterredung mit Professor Hallstein habe es ihm viel Sorge gemacht, dass die Teilnahme an der Frankfurter Feier am 28.8. seinen europäischen Aufenthalt um annähernd zwei Monate verlängern würde. Damals habe er jedoch die Vorstellung gehabt, die Wartezeit mit Reisen nach Italien und Österreich ausfüllen zu können. Die Dinge lägen aber jetzt so, »daß es mich nach nichts inständiger verlangt, als in die Ruhe und Abgeschiedenheit meines kalifornischen Heimes zurückzukehren«. Schlägt vor, schon Mitte Juli nach Frankfurt zu kommen und seinen Vortrag zu halten, »der sich natürlich in erster Linie mit Goethe beschäftigen muß, aber auch Persönlicheres und Allgemeiner(e)s einschließen soll«. Ein kurzer Besuch in München würde vielleicht vorangehen. Auf diese Weise könne er mit dem Gefühl, Deutschland seine unzerstörbare Verbundenheit bewiesen zu haben, nach Kalifornien zurückkehren.