Thomas Mann an Bruno Frank

Zeitraum
Sonntag, 13. Mai 1945
Datierung
13.5.1945
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Bedauert F.s Missgeschick. »Wie das Schicksal nach allem Vorangegangenen diesen Einfall nun wieder rechtfertigen will, fragt sich der Untertanenverstand vergebens.« [F. lag, nachdem er von einer Kreislaufstörung genesen war, mit Lungenentzündung im Krankenhaus] Äussert sich ausführlich zum Kriegsende. Er möchte nicht rachsüchtig sein, jedoch sei es gut, dass alles richtig endet. »Man könnte sich einbilden, das Untier [i.e. Goebbels] geschlagen zu haben. Und irgendwie hat man wirklich dazu beigetragen.« Berichtet von seiner bevorstehenden Reise nach Washington, wo er den Vortrag ›Deutschland und die Deutschen‹ halten werde. »Ich glaube, ich habe mich anständig aus der mißlichen Affaire gezogen. Sich von apology und unschöner Verleugnung gleich fern zu halten, war nicht leicht, und etwas unheimlich ist mir, dass Ag. Meyer begeistert ist. Also ist es too soft?«. Sein Sohn Klaus sei auf dem Wege nach München und wolle über den Zustand des »Kinderhauses« berichten. Macht sich Gedanken über die augenblickliche Situation und die Zukunft der Deutschen. »Das Grauen könnte einen ankommen, wenn man sich nicht sagte, dass sie, wenn sie sich wie das vorige Mal durch eine zeitige Kapitulation bewahrt hätten, sehr bald wieder angefangen haben würden.« Sieht mit Beklemmung den Festivitäten zu seinem Geburtstag entgegen.

Erwähnungen

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