Thomas Mann an Friedrich Neumann
- Zeitraum
- Montag, 23. Dezember 1935
- Datierung
- 23.12.1935
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Er habe sich mit N.s Erzählungen beschäftigt, da dieser es so dringend wünsche. Die Arbeiten seien in einem »recht reinen« Deutsch geschrieben. Eine Novelle gäbe eine Milieuschilderung, die Eindruck machen könne, obwohl ihm die Handlung nicht recht klar geworden sei. Eine andere Erzählung bezeichnet er als »novellistisch null und nichtig« und bei einer weiteren sei »die Sinnarmut so groß, dass man sich schämt«. N. habe nicht klug getan, ihn zum Richter zu setzen; man müsse doch unterscheiden und nicht »ganz ungemässe Ansprüche zum Urteil über das Seine« aufrufen. Es gäbe sicher andere Instanzen, »private und wohl gar öffentliche«, bei denen N. sich Lob erwerben könne. »Es ist ein Fehler begangen worden. Vergessen wir ihn.«
