Thomas Mann an Ernst Glaeser

Bedankt sich für G.s Brief [vom 11.9.1937]. Kann nur wiederholen, was er neulich an Brentano geschrieben habe [s. Brief an Bernard von Brentano von 10.9.1937 / Reg. 37/161]. Kann über eine Äußerung von Joseph Roth, G. habe die Mitarbeit an ›Mass und Wert‹ verweigert, weil auch Juden daran mitarbeiten, nur den Kopf schütteln. Er wisse, dass nicht dies, sondern G.s Antipathie gegen seine »politische Entwicklung« die Ursache sei. Dies müsse er hinnehmen, könne jedoch nicht einsehen, dass ihn Roths Anspielung etwas angehe und er dazu berufen wäre, einzuschreiten. G. müsse gegebenenfalls selbst im ›Neuen Tagebuch‹ rekurrieren. »Ich, der ich an Schlimmeres gewöhnt bin, muß gestehen, daß ich dergleichen mit Stillschweigen übergehen würde.« [In der Veröffentlichung ist auf Seite 288 als Briefdatum der 13.9, auf Seite 298 hingegen der 1.10. genannt; aus dem Briefzusammenhang sowie den Tagebucheintragungen geht hervor, dass der 13.9. korrekt ist.]