Thomas Mann an Hubertus Prinz zu Löwenstein
- Zeitraum
- Donnerstag, 19. Oktober 1939
- Datierung
- 19.10.1939
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Erklärt seinen Austritt aus der ›American Guild for German Cultural Freedom‹, womit er dem Beispiel anderer Mitglieder, »vor allem dem des von mir so hochgeschätzten Alvin Johnson«, folge. »Schon daß die Deutsche Akademie, die mit großem Anspruch und Aplomb angekündigt wurde, tatsächlich niemals Realität gewonnen hat, war mir immer eine Beunruhigung und Beschämung.« Er erkenne gewisse Verdienste um das notleidende emigrierte deutsche Schrifttum an, jedoch habe auch diese rein caritative Tätigkeit nicht den Erwartungen entsprochen. Das große Preisausschreiben, dem er sich als Preisrichter zur Verfügung gestellt hatte, sei »zu einer eklatanten, man muß schon fast sagen skandalösen Niederlage geworden«. Es sei unbegreiflich, dass der Verlag Little, Brown das für den Preis designierte Manuskript habe ablehnen können. Die ›Guild‹ versäume seit längerem ihre Aufgaben und er sei gezwungen, auf eigene Verantwortung und eigene Kosten einzuspringen. Er brauche nicht zu befürchten, ein Unternehmen zu schädigen, »das ohnedies kein Zeichen von Leben mehr gibt und für das öffentliche Bewußtsein gar nicht mehr vorhanden ist«. [Auf Betreiben Hermann Brochs nahm Thomas Mann von seinen Rücktrittsabsichten Abstand.]
