Thomas Mann an Ernst Cassirer

Zeitraum
Mittwoch, 10. Januar 1940
Datierung
10.1.1940
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Bedankt sich für drei Goethe-Bände; die vielen Bleistift-Anstreichungen, »eine schlechte und doch auch wieder sehr nützliche Gewohnheit«, seien Zeugnis für den Eifer, mit dem er alles und insbesondere den Pandora-Aufsatz studiert habe. Ist C. auch dankbar dafür, dass er sich dadurch »von Ihrer Persönlichkeit als Denker und künstlerischer Forscher« ein genaueres und umfassenderes Bild habe machen können. Es sei unsinnig, dass C. außerhalb Deutschlands leben und wirken müsse. Daß seine »Spiele«, die Josephsgeschichten, vor C. bestanden haben, werde ihn zur Weiterführung anspornen. Das Studium von C.’s ›Philosophie der symbolischen Formen‹ könnte sich dabei möglicherweise als »starkes Tonicum« bewähren. Jedoch solle man dabei vielleicht vorsichtig sein: das Studium von D.’s Goethe-Schriften vor der Vollendung seines Romans hätte ihn entmutigen können. Er habe seinen Roman im rechten Lebensaugenblick geschrieben, »nämlich, als ich weder garzu wenig, noch allzuviel« von Goethe verstand. Hofft für dieses »Schicksalsjahr«, dass »ein paar Werte, die die Menschheit auf die Dauer doch nicht entbehren kann, sich gegen das von Grund aus Unwerte schließlich durchsetzen« werden.

Erwähnungen

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