Thomas Mann an Ida Boy-Ed

Zeitraum
Montag, 22. Februar 1904
Datierung
22.2.1904
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt für ihren liebenswürdigen Brief und das Geschenk ihrer Novellen. Hatte schon als Junge ihre Künstlergeschichten gelesen und bewahrt diese Stunden in guter Erinnerung. Hält die Erzählung ›Die Pistole‹, auf die sie ihn besonders aufmerksam macht, für »das Muster einer realistischen Novelle«. Wird am Schluss der Erzählung, als sie »für das Weibliche« eintritt und den Helden ironisiert, an Ibsens ›Wildente‹ erinnert. – Amüsiert sich über ihre Charakterisierung Hermione von Preuschens, die er selbst zwar nicht kennt, mit der sein Bruder Heinrich aber zusammen in Mitterbach war. Sieht in Diederich, »wohl einfach ein Troddel«, keine Gefahr für sein Erscheinen in Lübeck, eher in der Gereiztheit Emanuel Fehlings. Sie möge eine Lesung in Lübeck nicht forcieren. Er lese gern, wenn das Publikum reagiert und sich empfänglich zeigt. »Aber ich mag die Intimitäten und Confessionen, aus denen meine Produktion besteht, nicht vor einem Saal auskramen, aus dem mir eine gehässige oder kalt abwartende Stimmung entgegenschlägt.« – Der Tenor Emil Gerhäuser tritt »mit völlig frischer Stimme« wieder auf und macht jetzt eine Russland-Tournee. Für ihn ist er der beste Tristan, den er je kannte.

Erwähnungen

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