Thomas Mann an Redaktion ›Schlesische Zeitung‹, Breslau

Zeitraum
Freitag, 15. Februar 1929
Datierung
15.2.1929
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Erfüllt den Wunsch der Redaktion, zur bevorstehenden Aufführung von ›Fiorenza‹ in Bielitz etwas »über das wunderliche Leben des Stückes« zu schreiben. ›Fiorenza‹ sei eigentlich kein Theaterstück, sondern »wesentlich Gespräch, geistige Diskussion«, kein Drama im Sinne individueller Charakter- und Schicksalsentwicklung. Was ehrgeizige Theater immer wieder verlocke, das Stück aufzuführen, sei »der dialektische Antrieb der Diskurse und die überall durchscheinende jugendlich-erotische Ruhmeslyrik«. Ein weiterer Reiz des Stückes gehe von einigen guten Rollen aus, von denen eine seine Tochter Erika in Bielitz übernehmen wird, nämlich die Gestalt der Fiore. Erzählt dann von Aufführungen des Stückes, von der Uraufführung in Frankfurt am Main, von weiteren in München und Berlin, von einer Aufführung des 3. Aktes während des Krieges in Brüssel. Unvergesslich sei ihm die Wiener Inszenierung durch den Oberspielleiter Dr. Friedrich Rosenthal mit einem Ensemble aus Mitgliedern des Volkstheaters und des Burgtheaters. Auch in seiner Vaterstadt Lübeck habe das Stadttheater das Stück gespielt. Leider könne er zu der Bielitzer Aufführung nicht kommen. »Diese Zeilen sollen ein Gruß und Glückwunsch sein, keine captatio [...]. Möge das Bielitzer Publikum aber sein wagemutiges Theater am Ende des Spieles ›mit erhobenen Händen grüßen‹!«

Erwähnungen

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