Thomas Mann an Walter Zadek
- Zeitraum
- Mittwoch, 16. Juni 1926
- Datierung
- 16.6.1926
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Der Begriff der Erfindung sei bei ihm künstlerisch nie sehr hoch gestanden; die Deutung der Erlebnisse habe er immer für die eigentliche produktive Leistung gehalten. »Ich darf oder muß von mir sagen, daß ich niemals etwas erfunden habe.« Szenen und Gestalten seiner Bücher, von denen man annimmt, sie seien um der Komposition willen entstanden, seien von ihm aus der Wirklichkeit übernommen worden. Er verweist dabei auf Szenen aus ›Tonio Kröger‹ und aus dem ›Tod in Venedig‹. Schon Goethe habe erklärt, »daß ihm das Leben immer genialer erschienen sei als das poetische Genie«, und er zitiert dafür Richard Wagner.
