Thomas Mann an Redaktion ›Hannoverscher Kurier‹

Zeitraum
Donnerstag, 2. Juni 1927
Datierung
2.6.1927
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Der Artikel ›Das Reich‹ vom 3. April im ›Hannoverschen Kurier‹ habe großen Eindruck auf ihn gemacht. Stellt zu der dort geforderten Neugliederung des Reiches zwei Fragen: ob der Mensch heute schon reif und stolz genug sei, um seine Angelegenheiten nach Vernunftsbeschluss zu regeln und ob das deutsche Volk im besonderen heute schon aufgelegt sei, sein »entfürstetes Reich« nach den Bedürfnissen von Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Preußens Sendung sei noch nicht vollendet. Die Vollendung bestünde darin, dass es in dem neugegliederten Reich aufgehen würde. »Der natürliche Selbsterhaltungstrieb geschichtlicher Gebilde ist mächtig und gilt einer gewissen Gewinnung als heilig.« Doch der gegenwärtige innere Zustand des Reiches mache es deutlich, dass es »um die Gott- und Naturgewolltheit geschichtlicher Erzeugnisse zuweilen recht zweifelhaft steht«. Denn der Geist der Menschen sei auch Natur, und er stelle keine unwürdigere Lebensmacht dar als jene dunkleren Schicksalsmächte.

Erwähnungen

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