Thomas Mann an Gerhart Hauptmann

War vor einigen Tagen in Berlin, um an mehreren Sitzungen der Preußischen Akademie der Künste, Sektion für Dichtkunst, teilzunehmen, in denen zum ersten Mal mehrere auswärtige Mitglieder zugegen waren. Es war diesem Gremium klar, dass es der Sektion gelungen war, »ihren Sinn und ihre Daseinsberechtigung öffentlich deutlich zu machen«. Er habe mit seinem Bruder Heinrich und mit einem weiteren Mitglied den preußischen Kultusminister aufgesucht, um dessen Interesse für die von ihm ins Leben gerufene Institution wieder wachzurufen. Es seien ihnen daraufhin einige Geldmittel zugesichert worden, damit die Sektion etwas aktiver auftreten könne, zum Beispiel durch Veranstaltung öffentlicher Vorträge. In diesen Sitzungen wurde ferner die Möglichkeit erörtert, ihr mit der Zeit »die Würde einer Instanz von kultureller Autorität in Deutschland zu schaffen«; es wurde immer wieder bedauert, dass sein, Gerhart Hauptmanns, Name fehle. Bittet ihn, seine damals geäußerten Bedenken zum Beitritt aufzugeben. Die Situation habe sich gegenüber damals geändert, da nunmehr nicht das Ministerium, sondern die Gesamtheit der Mitglieder ihn für die Idee einer deutschen Akademie gewinnen möchte. Bittet ihn, diese Frage »mit einigem Wohlwollen« zu überlegen und ihn seine Meinung wissen zu lassen, bevor die Akademie diese Bitte mit einiger Aussicht auf Erfolg an ihn richte.