Thomas Mann an Ida Boy-Ed

Zeitraum
Montag, 14. Dezember 1903
Datierung
14.12.1903
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt für ihre »lieben Zeilen« [Vorschlag, in der ›Litterarischen Gesellschaft, Lübecker Leseabend von 1890‹ eine Lesung zu halten]. Hatte schon von anderen Lübeckern, u. a. von Natalia Kulenkamp und Otto Grautoff, gehört, dass sie sich in Lübeck für ihn einsetzt. Ist von ihrem Vorschlag nicht überrascht: »Einmal mußte dergleichen kommen, und ich hatte hie und da schon mit dem Gedanken gespielt.« Wundert sich aber, dass sie sich ihres Vorschlages bei dem Vorstand der Literarischen Gesellschaft so sicher sei, der Gedanke einer Ablehnung sei ihm sehr zuwider. Fürchtet auch eine eventuelle feindselige und verständnislose Stimmung während der Lesung. Möchte deshalb bis zum nächsten Jahr warten. Hatte schon verschiedene Reisen hinter sich, zu einer Lesung in Königsberg und zu einem Besuch bei seiner Schwester [Carla] in Düsseldorf. Außerdem werde die Häutung der Literarischen Gesellschaft, von der sie geschrieben habe, dann begonnen haben und die Gesellschaft ihren »unsympathischen Vorsitzenden« verloren haben. »Schließlich: vielleicht ist nächstes Jahr in Lübeck die Ansicht schon verbreiteter als heute, daßs ich der Stadt ein Sohn bin, der ihr *nicht* zur Schande gereicht.« Die ›Buddenbrooks‹ hätten heute 13 Auflagen, im nächsten Jahr vielleicht zwanzig. Dann käme Emanuel Fehling oder Dr. Benda vielleicht selbst auf den Gedanken, ihn einzuladen. Wenn er im nächsten Jahre komme, werde es »ein wunderliches, süßes, traumhaftes Erlebnis sein. Sagen Sie es niemanden: aber ich habe Herzklopfen vor Freude bei dem Gedanken daran«.

Erwähnungen

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