Thomas Mann an Intendanz der Städtischen Bühnen, Essen
- Zeitraum
- Samstag, 1. März 1930
- Datierung
- ohne Datum [März 1930]
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Bekennt, dass er als Deutscher an dem heiligen Ernst, der der deutschen Schauspielbühne durch die großen Theatraliker Schiller, Hebbel und Wagner aufgeprägt wurde, immer einen selbstbewussten Anteil genommen habe. Der Unterschied sei ihm erst in Italien deutlich geworden, wo das Volk ebenfalls sein Theater liebe, aber »mit einer laxeren und um so viel ungeistigeren Liebe«. Nach der Rückkehr nach Deutschland habe er sich angesichts der dort waltenden Disziplin auf der Bühne wieder als Deutscher unter Deutschen geborgen gefühlt. Deutschland sei das Land der Festspielidee, die auch nur hier hätte entstehen können. – Der Tonfilm könne zu einem Theatersurrogat werden, aber ein Surrogat werde niemals die Natur gefährden, im Gegenteil, es werde den Echtheitswert des Theaters erst recht ins Bewusstsein heben.
