Thomas Mann an Samuel Fischer
- Zeitraum
- Mittwoch, 17. Februar 1932
- Datierung
- 17.2.1932
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Ist außerordentlich verärgert darüber, dass die in Berlin getroffenen Abmachungen durch F.s Briefe vom 2. und 6. Februar wieder umgestoßen worden sind. Die unnötige Verzögerung des Abschlusses des Lizenz-Vertrages mit der Deutschen Buch-Gemeinschaft über den ›Zauberberg‹ habe ihn vor wirtschaftliche Schwierigkeiten gestellt: Er habe nicht die Absicht, deshalb seine finanziellen Reserven zu realisieren. Hält F. vor, dass durch dessen Dazwischentreten der Vertrag mit Droemer nicht zustande gekommen und ihm dadurch eine große Einnahme entgangen sei, die in keiner Weise durch die Abfassung der Reden zum Goethe-Jahr kompensiert werde. Erklärt F. noch einmal, dass die Lizenzausgaben der Buch-Gemeinschaft nicht mit der regulären konkurrierten, da »der kleine Mittelstand, der sich bei der Buchgemeinschaft abonniert, [...] nicht der Käuferkreis Ihrer Bücher« sei. Lehnt F.s Angebot einer Vorauszahlung von 6000 Mark ab, zumal dieser ihm in Berlin vorgehalten habe, er sei mit 30 000 oder 35 000 Mark »im Vorschuß«, was er entschieden bestreite, da F. nur dem Vertrag gemäß ein Drittel der Honorare für Erst- oder Neuauflagen im voraus erlegt habe. Verweist auf den Fall Hauptmann, dem F. für den ›Eulenspiegel‹ 100 000 Mark ausgezahlt habe, zu deren Wiedereinbringung Jahrzehnte gehören würden. Der S. Fischer Verlag habe mit den ›Buddenbrooks‹, dem ›Tonio Kröger‹, dem ›Tod in Venedig‹ und dem ›Zauberberg‹ Werke in Händen, »die bleiben werden und die für das Ansehen des Verlages etwas bedeuten werden, noch wenn wir beide längst nicht mehr am Leben sind«.
