Thomas Mann an Bedřich Fučik {Fucik}

Zeitraum
Freitag, 15. April 1932
Datierung
15.4.1932
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt F. für die reiche Büchersendung. Antwortet auf seine Fragen: Wurzelt tief in der deutschen Überlieferung, ist aber überzeugt von der höheren Einheit aller abendlichen Kultur. Hat sowohl von Russland wie von Frankreich die stärksten Anregungen empfangen. Wehrt sich gegen den abwertenden Sinn des Wortes »zersetzend«, da es in Wirklichkeit auf Erneuerung gerichtete Elemente enthält, wie zum Beispiel Mephisto in Goethes ›Faust‹. – Die Kunst wird dem Menschen immer unentbehrlich sein. Jeder Künstler wird in einem Werk Keime des nächstfolgenden entdecken, woraus sich die Kontinuität der Lebensarbeit ergibt. Glaubt, dass die Novelle als Form mehr Bestand hat als der Roman. ›Mario und der Zauberer‹ ist keine politische Satire, sondern behandelt ethische Probleme. – Kindheitserlebnisse sind entscheidend für den Künstler. Musik betrachtet er als das Paradigma aller Kunst. Seinem Verhältnis zur tschechischen Kultur sind leider durch Sprachschranken enge Grenzen gesetzt, hat dafür lebhafte Beziehungen zur deutsch-böhmischen Literatur. Seine neue Arbeit ist der ›Joseph‹.

Erwähnungen

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