Thomas Mann an Wilhelm Emrich
- Zeitraum
- Montag, 20. Juni 1932
- Datierung
- 20.6.1932
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hat in E.s Manuskript viel gelesen und Freude daran gehabt. Findet darin gute Formulierungen über Deutschland, das sich dem Neuen verschließt und immer zurückschaut »im Reich der Träume«. Er fragt sich, was aus diesem Land noch werden soll, das nicht »Vernunft« annehmen will, wie es Welt und Leben einmal fordern. Versuche, ihm behilflich zu sein, werden für volksfeindlich und unnational gehalten. Stimmt E. zu, dass der »Nazi-Nietzsche«, wie er neuerdings interpretiert werde, eine »plumpe Niedertracht, [...] eine nie dagewesene Niveausenkung« sei. Für ebenso skandalös hält er die Nietzsche-Parodie in Oswald Spenglers letzter Broschüre. Hofft, dass E.s Schrift bald im Druck erscheint; will während seines Berliner Aufenthaltes mit S. Fischer sprechen.
