Thomas Mann an Otto Grautoff

Zeitraum
Freitag, 12. April 1895
Datierung
12.4.1895
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Will im Spätsommer München verlassen; ist noch unentschieden, ob nach Berlin oder Lausanne. – Ist erstaunt, dass G. ein ganzes Jahr zu Hause verbringen will, um die »Technik der Stenographie« zu erlernen, um dann als Gerichtsreporter sein Geld zu verdienen. Rechnet ihm nüchtern vor, wieviel Geld er für solch eine Ausbildung und den späteren Aufenthalt in Berlin benötigen würde. Rät ihm, alles zu lassen, wie es ist, und in seiner Freizeit sein dichterisches Talent weiterzuentwickeln. Warnt ihn vor dem Beruf eines Journalisten: »Zum Beruf eines Zeitungsschreibers gehört Geschmeidigkeit, praktische Umsichtigkeit, Geriebenheit, gewandte Unverschämtheit [...], lauter gemeine Eigenschaften, die die Juden so tauglich für die Presse machen, und die Du nicht besitzst.« Glaubt, dass er ihn im August oder Anfang September in Berlin oder Brandenburg wiedersehen wird, wo er sich mit ihm über die Frage seines Lebens unterhalten kann.

Erwähnungen

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