Thomas Mann an Alfred Döblin

Zeitraum
Sonntag, 26. Februar 1933
Datierung
26.2.1933
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt für die Unterrichtung über die Lage in der Sektion für Dichtkunst. Ist der Meinung, dass die Sektion den »Machthabern« nicht den Gefallen tun dürfe, sich selbst aufzulösen. Seine erste Reaktion nach dem Rücktritt seines Bruders sei gewesen, ebenfalls seinen Austritt zu erklären, er sei dann aber davon abgekommen. Halte es für richtig, nach der halb fehlgeschlagenen öffentlichen Erklärung die Dinge an sich herankommen zu lassen und es den »Besatzungsbehörden« zu überlassen, durch eine Zwangsauflösung »eine neue, sehr sichtbare und skandalöse Gewalttat zu ihren übrigen auf sich zu nehmen«. Das Ausscheiden seines Bruders sei ein schwerer Verlust, aber die Erklärung der Sektion nebst dem Dank an den Ausgeschiedenen habe im Blatt gestanden. Sie ständen unter schwerem Druck, und es sei falsch, vor den Wahlen neue Entscheidungen zu treffen. »Man muß abwarten, was geschieht, wohin es überhaupt mit Deutschland kommt, wohin die Siegermächte es treiben.« Bei der Aufhebung der Sektion bzw. bei der Neugründung einer »nationalen« Sektion schlage René Schickele eine private Neugründung vor, ein Gedanke, der ihn locke. Eine Klärung der Situation sei abzuwarten. An Gerhart Hauptmanns Meinung sei ihm im Augenblick nichts gelegen, weil er vermutlich keine Stellungnahme habe und keine haben wolle. Will ihn aber in diesen Tagen bitten, sich eine zu bilden, damit man später wisse, woran man sei.

Erwähnungen

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