Thomas Mann an Ludwig Lewisohn

Zeitraum
Mittwoch, 12. April 1933
Datierung
12.4.1933
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Zu seiner Emigration: Beteuert L., er habe nichts zu sagen, was er dem amerikanischen Volk oder der amerikanischen Judenschaft weitersagen könnte. L. könne sich von der schauerlichen Rasanz dessen, was sich in Deutschland begebe, überhaupt keine Vorstellung machen. »Sagte ich Ihnen, was Sie zu hören wünschen, so würde mir nicht nur morgen in Deutschland mein Hab und Gut weggenommen, sondern mein Sohn würde als Geisel festgesetzt, meinen alten Schwiegereltern, die Juden sind, geschähe, ich weiß nicht was, kein Buch dürfte mehr von mir in Deutschland verkauft werden, und was der Folgen noch mehr wären. Wem aber wäre damit gedient? Wie ich denke, weiß man. Man weiß es selbstverständlich auch in Amerika, wo ich mich speziell über das jüdische Problem gerade im Lauf des letzten Jahres mehrfach geäußert habe. Wiederholte ich das in diesem Augenblick, so würde es aller Erfahrung nach in meinem Lande nur die gegenteilige Wirkung haben für die, in deren Interesse es geschähe.« Damit sei die Frage, warum seinesgleichen, Hesse etwa, Hauptmann und die anderen jetzt schwiegen, beantwortet.

Erwähnungen

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