Thomas Mann an Franz Schoenberner

[Sch. bat bei der Gründung einer Zeitschrift in Holland um seine Mitarbeit.] Findet die Armut Deutschlands an geistig bedeutenden Zeitschriften »unverhältnismäßig« und würde eine Neugründung außerhalb der Grenzen begrüßen, vorausgesetzt, dass diese Zeitschrift sich nicht auf Emigrantenpolemik stellt, sondern ein unabhängiges Organ höheren deutschen Lebens ist, so dass jeder deutsche Schriftsteller, auch der innerhalb der Grenzen wohnende, sich daran beteiligen kann. Hat bisher auf alle Mitteilungen von Neugründungen »ausweichend und aufschiebend« geantwortet: »Mit einer Zeitschrift, wie Sie sie im Auge haben, scheint es mir auch etwas anderes zu sein, als mit den Unternehmungen, von denen ich sonst hörte, und ich sehe nicht ein, warum ich mich nicht auf jeden Fall positiv verhalten sollte.« [Die Zeitschrift erschien nicht.] ─ Äußert sich negativ zu dem Plan einer deutschen Tauchnitz-Edition. Der deutsche Exportbuchhandel würde lahmgelegt und der Absatz in Deutschland schwer gestört werden. Den Hauptschaden hätte der Autor. Zudem besitze der deutsche Verleger aufgrund der Berner Konvention das Verlagsrecht gegenüber dem Ausland.