Thomas Mann an Bruno Walter

Zeitraum
Samstag, 10. Juni 1933
Datierung
10.6.1933
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Schickt W. den Wagner-Essay, was er längst hätte tun sollen, aber er glaubte, es schon getan zu haben. Die Münchener Aktion sei für sein Gefühl »einer der albernsten Schildbürgerstreiche, die diese Stadt sich je geleistet hat«. Die Denunziation des Rädelsführers Hans Knappertsbusch, eines Rotary-Bruders, habe für ihn die ärgsten Folgen gehabt: Seine Rückkehr nach Deutschland sei damit endgültig abgeschnitten; seine Wagen seien »sichergestellt«, ein Koffer mit Manuskripten und Arbeitsmaterial sei von der Politischen Polizei beschlagnahmt worden, dann aber wieder freigegeben; sein Barvermögen sei konfisziert. Im Berliner Auswärtigen Amt solle man mit diesen Münchener Handlungen gar nicht einverstanden sein. Leider sei im Augenblick ein Zusammentreffen mit W. wegen dessen Reiseprogramms nicht möglich. Schildert seinen Aufenthalt an der französischen Mittelmeerküste. Im Herbst werden sie sich in einer deutschsprachigen Stadt niederlassen. Freut sich über die Huldigungen, die W. seit seiner Abreise aus Berlin erfahre; aber auch seine eigene Aufnahme in der Schweiz unterscheide sich »wohltuend von den Sitten der Heimat«.

Erwähnungen

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