1933-08-25 Thomas Mann an Gottfried Bermann Fischer [Kurierbrief, ohne Anrede und Unterschrift]
- Zeitraum
- Freitag, 25. August 1933
- Datierung
- 25.8.1933
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Nach der Nachricht von der Beschlagnahme seines Hauses in München hält er die Veröffentlichung des noch unvollständigen Joseph-Romans in Deutschland nicht mehr für möglich. Hedwig Fischer habe recht, wenn man in diesem von einem Arier geschriebenen Juden-Buch eine Herausforderung sehe, die außerdem durch die in dem Roman enthaltene Ironie sogar eine antisemitische Ausdeutung ermögliche; noch mehr sei die feindliche Aufnahme durch die Presse zu befürchten, die nach seinem jetzt bekanntgewordenen Außenbleiben für das Buch ruinös sei. Frau Fischers Sorge sei nicht unberechtigt, dass dieses Werk zur unrechten Zeit herauskomme und nicht die seinem Wert entsprechende Aufnahme finden werde. B. F. sei bei der Publikation von der Voraussetzung ausgegangen, dass er nach Deutschland zurückkehren werde, was nach den letzten Ereignissen natürlich unmöglich sei. Dringt in B. F., das Buch dem Querido-Verlag zu überlassen.
