Thomas Mann an Klaus Mann
- Zeitraum
- Mittwoch, 13. September 1933
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hat Gottfried Bermann Fischer, »der in tausend Nöten sitzt«, bestätigen müssen, dass »Charakter erster Nummer Sammlung ihrem ursprünglichen Programm nicht entspricht« [vgl. Telegramm an S. Fischer Verlag, Berlin vom 12. oder 13.9.1933 / Reg. 33/153]. Das sei wahr, denn die Zeitschrift sollte sich durch Betonung des Positiv-Produktiven von der üblichen Emigrantenpublizistik abheben. Macht Klaus den Vorwurf, Heinrich Manns »hochleidenschaftlichen Artikel« in die erste Nummer, die das Bild der Zeitschrift bestimme, aufgenommen zu haben, statt ihn in einer dritten oder vierten Nummer zu bringen. Es sei dies die Rücksichtslosigkeit eines, der vom ersten Tag an Schluss mit dem jetzigen Deutschland gemacht hatte, eine Rücksichtslosigkeit gegen mehrere Schriftsteller, die nicht in einer solchen Lage sind. René Schickele müsse sein Buch und den Vorabdruck in der ›Vossischen Zeitung‹ retten, was für ihn eine Summe bedeute, von der er und seine Familie ein Jahr lang leben könnten. – Hat nach Verhandlungen mit Samuel Saenger mehrere weniger weit gehende Formulierungen besprochen, sah sich dann nach telegraphischem Drängen des Verlages zu der obigen Kompromissformel gezwungen. – Versichert seinem Sohn noch einmal, er wisse, dass ein literarischer Verlag wie S. Fischer sich in Deutschland nicht halten könne; er habe in Bermann Fischer gedrungen, den Joseph-Roman im Ausland erscheinen zu lassen. Da dieser sich weigerte, müsse das Experiment gemacht werden, und er sei seinem Gelingen etwas schuldig. Wenn er nun dieses »kleine Opfer« bringe, so hoffe er »auf Nachsicht dafür bei einem stolzen Anti-Opportunisten«.
