Thomas Mann an Hermann J. Weigand
- Zeitraum
- Mittwoch, 11. Oktober 1933
- Datierung
- 11.10.1933
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hat schon viel in W.s Studie über den ›Zauberberg‹ gelesen; rühmt das Maß »von Studium und Erkenntniskraft«. Begrüßt es, dass das Buch in den USA so viel »aufmerksames Entgegenkommen gefunden« hat, auch andere würden für diese »eindringlich erläuternde Leistung« W. Dank wissen. – Führt seit sieben Monaten ein Emigrantenleben; an die neue Existenzform habe er sich gewöhnt, bejahe sie sogar. Er schweige zwar »draußen« und stimme »in die Vermaledeiungen der Emigrantenpresse nicht ein«. Aber er dokumentiere dadurch, dass ein Mensch wie er heute in Deutschland nicht leben könne. Er wisse, dass ein Verhaftungsbefehl gegen ihn vorliege, er käme in ein Konzentrationslager. Dreiviertel seines Vermögens habe er geopfert »für meine Freiheit – ich meine mehr die innere als die äußere«. An den täglichen Geschehnissen in Deutschland begehre er nicht schuld zu sein.
