Thomas Mann an Otto Grautoff
- Zeitraum
- Freitag, 31. Mai 1895
- Datierung
- ohne Datum [vermutlich Ende Mai]
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Geht auf G.’s Novelle ›Verklungen‹ ein: hält den Titel für verfehlt [s. Brief an Otto Grautoff von Ende Mai 1895 / Reg. 95/12]. Hat über die Novelle ›Walter Weiler‹ einen begeisterten Brief Richard Dehmels bekommen, der die Novelle dem ›Pan‹ empfehlen wird. »Es lebe die Kunst! Alles Übrige ist graue Misère.« Vom literarischen Leben in München: war auf Heinrich von Reders Geburtstagsfeier; hat nichts mit dem ›Intimen Theater‹ zu tun; die Aufführung der ›Wildente‹ findet am 12. Juni statt; fast täglich Proben: »Die Sache macht mir Spaß.« Weiß nichts mehr zu schreiben, bittet um baldige Antwort. Wenn er morgen »das große gelbe Couvert« im Kasten finde, werde er nachher eine »hübsche Stunde [haben], wenn ich bei schönem Wetter im Hofgarten sitze. Vor mir eine Schale Eis, hinten rauscht leise der Springbrunnen, es ist still, und der diensthabende Kellner wundert sich, daß ich einen 6 Bogen langen Brief lese, mit Buchstaben, die aussehen, als wären sie von einem neugeborenen Kinde geschrieben, und dabei die erwachsensten Dinge erzählen …«
