Thomas Mann an Philipp Witkop
- Zeitraum
- Sonntag, 17. November 1907
- Datierung
- 17.11.1907
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hätte ihm S. Fischers Antwort [auf W.s Wunsch, seine Gedichte im Fischer Verlag zu veröffentlichen] »fast wörtlich« voraussagen können: »Lyrik sei sensationell!« Fischer habe nicht einmal die Verse seines Hofmannsthals gebracht: sie erschienen im Insel Verlag, an den auch W. sich wenden möge. – Glaubt nicht, dass der ›Versuch über das Theater‹ W. viel sagen wird: »Es ist sonderbar, wie polemisch, wie leidenschaftlich scharf ich werde, sobald ich allgemein rede. Mein langjähriges Nietzsche-Studium muß schuld daran sein. Ober ist es etwas Eingeborenes?« – ›Fiorenza‹ soll vom ›Neuen Verein‹ im Residenztheater mit den Kräften des Hofschauspiels in Szene gesetzt werden. Freut sich darauf, seine Worte »von geübten Mündern« gesprochen zu hören. – ›Königliche Hoheit‹ wird noch den ganzen Winter in Anspruch nehmen. Der Roman sei »unglaublich schwer möglich zu machen« und bedürfe »der höchsten Vorsicht«. »Er ist etwas wie eine Allegorie, ein Märchen, ein Sinngedicht, ein Scherz ›mit tieferer Bedeutung‹ – etwas Persönliches und Neues, immerhin, wie mir scheint.«
