Thomas Mann an Otto Grautoff

Zeitraum
Freitag, 28. Juni 1895
Datierung
ohne Datum [etwa 28.6.1895]
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Beschreibt, wie er den Großhändler Werle in der ›Wildenten‹-Aufführung dargestellt hatte: »[Ich] spielte einen überlegenen Weltmann (mit einem kleinen Zusatz von Schuft), der seinen ›überspannten‹ Sohn mit Achselzucken behandelt.« – Unternahm zwischen den beiden Aufführungen einen Ausflug nach Neubeuern, einen kleinen, von Malern besuchten Ort südlich Münchens. »Die Gegend ist stellenweise außerordentlich schön, aber die Zustände im allgemeinen recht primitiv.« Fuhr am Montag noch nach Kufstein in Tirol: »Es ist eine reizende kleine Stadt, in weitem Kreise von Bergen umgeben und inmitten von dem grauen Gemäuer der Festung überragt.« Hat in München wieder zu leben angefangen, wie er aufgehört hatte, »faul und bummelig, in Gesellschaft beim Wein im Café Luitpold, morgens zu Bett und mittags wieder auf«. Seit Wochen hat er keine Zeile geschrieben, nur ein paar Gedichte, darunter ein Sonett, – »das erste meines Lebens, aber hübsch; Frau Holm schwamm in Entzücken«. Schickt es dem ›Magazin‹. Arbeitet an einer begonnenen Novelle weiter, deren Titel ›Piété sans la foi‹heißen soll; hat eine weitere konzipiert. – Über ›Walter Weiler‹ hat er noch keine Nachricht. – Erwartet Richard Dehmel.

Erwähnungen

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