Thomas Mann an Hermann Broch
- Zeitraum
- Montag, 9. August 1937
- Datierung
- 9.8.1937
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hat B.s großes Exposé, »diesen Appell an das Gewissen der Welt«, mit herzlicher Bewunderung gelesen und mit seinem Sohn Golo diskutiert. B.s Vorschlag, das Exposé beim Völkerbund einzureichen, habe nur Sinn, wenn es zugleich vorher veröffentlicht und auf die Einreichung beim Institut des Völkerbundes hingewiesen werde. Ein wichtiges Problem sei ferner die Beschaffung einer Signatur, da B. selbst das Dokument nicht unterzeichnen wolle. Die Nobelpreisträger wären, wie B. vorschlägt, weder in ihrer Gesamtheit noch beschränkt auf die Preisträger für Literatur bereit, diese Kundgebung zu unterzeichnen, schon Knut Hamsun fiele aus. Dem Skriptum fehle außerdem der Charakter eines Manifestes: »Dazu müßte es viel knapper und in einer anderen, aufrufenderen Sprache verfaßt sein. Es ist das Werk eines hochgesinnten Gelehrtengeistes, klug und reich, nach allen Seiten ausgebaut und im Grunde nur von seinem Autor zu vertreten, nicht dazu geeignet, von anderen als die eigene Stimme in Anspruch genommen zu werden.« Eine Veröffentlichung in ›Mass und Wert‹ komme nur auszugsweise in Frage, und dazu bedürfe es eines persönlichen Gespräches mit dem Autor.
