Thomas Mann an Louise Servicen
- Zeitraum
- Montag, 2. Januar 1939
- Datierung
- 2.1.1939
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Freut sich, endlich ›Joseph en Egypte‹ in Händen zu halten, »ein rechtes Erlebnis«. Lobt S.s Übersetzungskunst: »Ihr französischer Text schmiegt sich dem Original und selbst seinen minutiösen Absichten auf eine Weise an, die man bewundern muß.« Hat ihr das ›Manifest‹ geschickt und bittet um die Übersetzung ins Französische. Er habe es auf den Wunsch hiesiger Freunde abgefasst; es solle mit Zustimmungserklärungen angesehener Leute versehen werden. »Es handelt sich darum, eine Welt, die durch die jüngsten Triumphe der Gewalt und Lüge in schwere moralische Verwirrung gesetzt worden ist, ein wenig zu trösten und im Glauben an die trotz allem fortdauernde Geltung der grundlegenden abendländischen Ideen zu befestigen.« Legt ihr den Scheck bei, den er von Gallimard erhielt, als Ausgleich für die mangelhafte Honorierung ihrer Übersetzungsleistung durch den Verlag [s. Brief an Louise Servicen vom 19.8.1936 / Reg. 36/164]. – Musste seine Arbeit an ›Lotte in Weimar‹ zugunsten eines Vortrages unterbrechen, den er in der nächsten Zeit in einer Reihe von Städten halten wird. Aber ein neues »recht interessantes Kapitel« [Goethes Monolog] sei schon weit gediehen.
