Thomas Mann an Bruno Frank

Zeitraum
Samstag, 1. Juni 1940
Datierung
1.6.1940
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Erhielt gestern das »etwas geisterhafte Geburtstags-Symposium« der ›Neuen Volkszeitung‹ [s. Br. an Gerhart Seger v. 4.6.1940]. »Sie wissen, mir ist nie recht wohl bei solchen Veranstaltungen – häßlicherweise wohl; meine Dankbarkeit hat mit zuviel Skepsis zu kämpfen [...].« F.’s Beitrag sei ein »charmanter Mittel- und Höhepunkt«, Bruno Walter meine es ebenfalls »wirklich gut«. – Hat F.’s Stück gelesen, ein britisch-chinesisches Thema, findet den deutschen Dialog »angenehm und klug geschliffen«, hält das Stück in einer englischen Fassung »wegen des aktuellen politisch-moralischen Hintergrundes« auf einer amerikanischen Bühne für noch richtiger und origineller. – Hat die militärischen Ereignisse in Holland und Belgien aufmerksam verfolgt (»Wir haben grauenhafte Tage und Wochen hinter uns«), und fragt sich, »ob wohl in diesem Lande wenigstens jetzt das Notwendigste in voller Entschlossenheit geschieht«. Der Rückzug der Engländer in Dünkirchen sei eine »herzerhebende Leistung« gewesen und dem weiteren deutschen Vorrücken stehe die französische Armee wie ein »mächtiges Bollwerk« entgegen. – Seine Frau und er seien sich recht unschlüssig, ob sie den Haushalt in Princeton auflösen und endgültig nach Kalifornien übersiedeln sollen. Bittet Liesl Frank, sich für den Sommeraufenthalt vom 1. Juli bis Ende September nach einer geeigneten Unterkunft zwischen Beverly Hills und Santa Monica umzusehen, da es auf dem Korrespondenzweg unmöglich sei, sichere Auskünfte zu erlangen, da die Amerikaner in diesem Jahr wegen des Krieges in Europa im Lande blieben.

Erwähnungen

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